Sonntag, 17. Juni 2007
Kapitel VI - Flucht
darbuit, 15:44h
„Essen kommt!“ Die Klappe in der Tür knarrte als sie aufgestoßen wurde und eine Holzschale mit Suppe hindurch geschoben wurde. Klappernd stieß sie auf dem Boden auf und ein bisschen von der zähflüssigen Suppe schwappte über den Rand, wurde aber sofort von dem umliegenden Stroh aufgesaugt. „Freu dich! Diesen Fraß musst du nicht mehr lange ertragen.“ Dandruil richtete sich hoffnungsvoll auf und bekam einen glasigen Blick, als er an frische Luft saubere Kleidung und gescheites Essen dachte – und an Sandreel. „Denn …“, gedehnt legte der Wächter eine spannende Pause ein, „morgen wirst du gehenkt!“ Mit einem höhnischen Lachen ging er von dannen, während in der Zelle Dandruil die Schale mit der Suppe frustriert an die Wand schleuderte.
„Passt auf, gleich kommt eine Biegung und danach führt der Gang wieder leicht bergauf!“ Der Lichtschein der Laterne flackerte, als sich Nugua in dem engen Schacht umgedreht hatte. Ihre Augen blitzten in der Dunkelheit, als sie sich wieder zurückdrehte und sich der kleine Trupp weiter nach vorne schob. Gondar seufzte. Dadurch, dass der Gang immer enger geworden war, krochen sie jetzt sehr nah hintereinander durch die schmale Passage. Er seufzte und seine Gedanken schweiften ab. Er war Kandir jetzt so nah wie noch nie zuvor. Er konnte ihn riechen, seinen Puls fühlen, seine Anspannung merken.
Für ihn hätte der Moment bis in die Unendlichkeit dauern können, doch nach kurzer Zeit kam der angekündigte Knick und der Gang wurde wieder breiter. Nugua warf im schalen Schein der Laterne noch einen Blick auf die Karte, bevor sie diese zusammenrollte und in ihren Gürtel steckte. Sie drehte nervös mit einer Hand den Ring an ihrer Hand. Nicht mehr lange, und du bist mein! Nicht mehr lange …
„Aufmachen!“ Luc erschrak, als er durch das laute Pochen an der Tür aufgeschreckt wurde. „Im Namen des Barons Mordrey, öffnet die Tür!“ Hastig sprang er auf, verhedderte sich in der Decke, die auf seinem Schoß gelegen hatte, und öffnete die Tür. „Was kann ich für sie tun?“ Mit zersausten Haaren, schiefer Brille und die Decke an einem Fuß mitschleifend stand er dort und schaute die Soldaten an. „Gegen euch wurde eine Anklage erhoben. Ihr seid bis auf weiteres festgenommen!“ „Aber wieso .. warum …?“ Die Soldaten achteten nicht auf ihn, sondern griffen ihn grob unter den Achseln und zerrten ihn dann weg. Ihr Hauptmann grinste höhnisch und schlug dann die Tür zu, bevor er sich umwand und wegging.
„Ich glaub wir sind da.“ Nugua keuchte, von dem anstrengenden Aufstieg erschöpft und stellte die Laterne ab. „Hier. Behaltet die, ich gehe voraus und gucke wo wir sind. Ich bin gleich zurück!“ Sie musterte die beiden noch mal, bevor sie sich aus dem Loch im Boden herauszog und dann in der nächtlichen Dunkelheit des darüber liegenden Raumes verschwand.
Erschöpft zog Kandir sich an die eine Wand des Tunnels, hockte sich hin und schlang die Arme um die Beine. Nervös begann er hin und her zu wippen. Gondar lehnte sich an die andere und ließ sich dann zu Boden gleiten. Er musterte aus den Augenwinkeln Kandir und wunderte sich, wieso dieser so nervös war. Er wollte hingehen, ihn umarmen, ihn beschützten. Nein! Ich muss mich zurückhalten! Mühsam blieb er sitzen, starrte aber immer wieder unablässig zu Kandir hin.
„Gondar?“ „Ja, ich bin hier Kandir!“ „Ich hab Angst.“ „Hier ist nichts, wovor du Angst haben müsstest“ „Nein, du verstehst nicht. Ich habe Angst vor dem was in Ancaria passiert. Ich habe Angst vor den Herrschern, den Göttern und … vor mir selbst.“ „Ich bin doch da.“ Unmerklich war er neben Kandir gerückt und saß jetzt neben diesem. „Komm her.“ Kandir ließ sich sinken und lag jetzt mit seinem Kopf in Gondars Schoß. „Ich will nicht mehr. Ich will … vergessen.“ Gondar witterte eine Chance und schaute Kandir tief in die Augen. „Und warum bleibst du dann hier? Wir könnten gehen … jederzeit. Uns hält nichts und niemand. Warum tust du dir das an? Warum bleibst du? Warum ….?“ Was mache ich hier eigentlich? Ich sollte aufhören, bevor es zu spät ist. „Ich kann nicht.“ Er schloss die Augen und versuchte zu vergessen. Gondar starrte ihn von oben an und verlor sich fast in den Weiten des Gesichts. Unwillkürlich kraulte er die Haare von Kandir und schloss die Augen.
„Lauf Kandir! Lauf! Lass mich hier, rette dich!“ „Aber Angris …“ „Nein! Renn und erzähl es den anderen! Renn … bevor es zu spät ist!“ Durch einen lauten Schrei wurde Kandir aus seinen Gedanken gerissen. Der plötzliche Lärm schockte ihn für einen kurzen Moment und er wusste nicht wo er war. Irritiert hielt er sich die Ohren zu, um die unsägliche Angst und den Schrecken des Schreis’ auszusperren. „Kandir!“ Gedämpft drang die Stimme zu ihm durch und er merkte, wie er auf einmal auf den Boden glitt. „Kandir!!“ Der Lärm verstärkte sich nur und auch die Schreie hatten nicht nachgelassen. Er wandte sich, um den Stimmen zu entfliehen. Plötzlich hielt er inne, als er einen brennenden Schmerz auf seiner Wange spürte. „Hör jetzt auf und komm!“ Eine Hand zog ihn nach oben und schwankend kam er zum Stehen. Ein Schwert wurde ihm in die Hand gedrückt und er konnte in dem schwummerigen Licht der Laterne Gondar erkennen. „Gondar? Was ist passiert?“ „Ich weiß es nicht! Doch wir sollten uns beeilen … sonst werden wir es nie erfahren.“
Mit der einen Hand hielt Kandir das Schwert, mit der anderen zog er sich mühsam aus dem Tunnel nach oben. Er stöhnte, als ihn das Gewicht des Schwertes wieder nach unten zu ziehen schien, konnte sich dann doch noch halten und rollte sich geschickt über den Rand des Loches in den Raum ab. Verdammt! Innerlich schalte er sich für seine Dummheit, da er sich den Kopf gestoßen hatte, als er sich in der engen Kammer aufrichtete. Er ignorierte den Schmerz und eilte Gondar hinterher, der bereits mit gezücktem Schwert den engen Raum verlassen hatte.
Oh bei allen Göttern! Was ist da bloß passiert? Gondar merkte, wie der Schweiß über sein Gesicht rann, hielt jedoch weiter mit beiden Händen das Schwert vor seinen Körper und stürmte den dunklen Gang entlang. Die Laterne hatte er in der Kammer gelassen, denn sie würde ihn bloß beim Kämpfen blockieren, wie er sich dachte. Irritier hielt er inne, als er hinter sich keine Schritte mehr hörte. Was ist bloß mit Kandir los? Er benimmt sich so komisch. Er verharrte einen Moment, doch als er wieder das rhythmische Stampfen von Kandirs Schuhen vernahm, eilte er weiter.
Unruhig lief Dandruil in seiner Zelle auf und ab und lauschte hin und wieder den lauten Schreien, die ihn seit kurzer Zeit bis ins Mark erschüttern ließen. Als er ein Pochen an der der Tür der Nachbarzelle vernahm, witterte er eine Chance, endlich das Gefängnis verlassen zu können. Blitzschnell warf er sich flach auf den Boden und häufte das dreckige und miefige Stroh über sich zusammen. „Noch da, Dunkelelf?!“ Mit demselben spöttischen Ton wie immer kam der Wächter zuletzt auch an seine Zelle und schob den Riegel vor dem Fenster beiseite, um ihn die Zelle gucken zu können. „Hmm…“ So sehr er sich auch anstrengte, er konnte niemanden entdecken. „Verdammt!“, entfuhr es ihm. Hastig knallte er den Riegel wieder vor die Luke und öffnete die Tür ganz. Fahrig ließ er seinen Blick über alles gleiten, konnte jedoch Dandruil immer noch nicht entdecken. Er drehte sich rasch um, und wollte die Zelle gerade verlassen, als ihn ein heftiger Schmerz am Hinterkopf zusammenbrechen ließ. Blauer Rauch stieg von dem am Boden Liegenden auf, als Dandruil über ihn hinweg aus der Zelle stieg. „Jetzt spielen wir nach meinen Regeln!“
„Wo bringt ihr mich eigentlich hin? Und was wirft man mir vor?“ Luc wehrte sich heftig, als man ihn die Treppenstufen vor dem Gefängnis hoch schleifte. „Still jetzt!“ Der grimmige Anführer schlug ihn mit seinem eisernen Handschuh ins Gesicht und wandte sich danach einem anderen Wachmann zu. Was ist hier bloß los? Und woher kommen diese Schreie? „Bleib stehen!“ Ein Wachmann rammte ihn den Arm in den Bauch, als er gerade durch eine Tür in den nächsten Raum gehen wollte. Er schaute die Wachleute an und sah, wie diese zusehends nervös wurden. Anscheinend hatten sie keine Ahnung woher die Schreie kamen und was hier überhaupt los war. Der Anführer beugte sich zu seinem Leutnant herunter und flüsterte ihm was ins Ohr. Dieser nickte einmal, zog sein Schwert und winkte seine Männer heran.
„Oh Mist! Wo ist hier bloß der Ausgang?!“ Dandruil irrte von Gang zu Gang. Immer neue Schreie nach Hilfe und Mitleid ereilten ihn. Nein! Er wollte vergessen, nichts mehr hören. Er ließ sich auf dem Gang auf den Boden gleiten und drückte sich die Hände auf die Ohren. Er hatte kein Gefühl mehr im Kopf, er fühlte sich so seltsam leer und unbedeutend an.
Er wusste nicht mehr, wie lange er noch auf diesem Flur gesessen hatte. Er wusste nicht mehr, woher er kam und wieso er hier war. Er wusste nur, was er wollte. Er raffte sich auf und ging immer den Schreien nach. Irgendwie komme ich schon hier raus. Und dann bin ich fast schon bei dir!
Gondar drehte sich nicht mehr um. Die Schreie ließen ihn willenlos machen. Er spürte nichts mehr und lief einfach. Einfach laufen. Nach einiger Zeit hörte er endgültig keine Geräusche mehr hinter sich. Er wollte umdrehen, nach Kandir suchen. Doch – irgendetwas hinderte ihn, ließ ihn blind werden. Er musste dieses Schreien beenden. Es ging ihm durch Mark und Bein. Machte ihn willenlos. Nur noch ein Ziel: Es muss aufhören!
Er rannte jetzt durch verwinkelte Gänge und kreuzte niedrige Stollen, aus denen ihm pechschwarze Finsternis entgegen linste. Alle paar Ellen war eine Kerze auf einem Metallbrett in der Wand befestigt und erleuchtete die Umgebung nur unzureichend. Er stolperte durch das schwummrige Licht und stieß gegen eine Tür. Hier muss es sein. Die Schreie kamen jetzt öfter, schneller, härter. Die Angst in ihr hatte sich noch gesteigert. Mach, dass es aufhört! Er stieß die Tür auf.
Ein Blitzen zog Lucs Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem die Wachen sich beraten hatten, brachten sie ihn zuerst in diesen Raum, banden ihn an dem Stuhl fest und eilten danach in verschiedene Richtungen davon. Die Schreie dröhnten noch immer in seinen Ohren, doch er hatte sie mit Wachs verstopft und er nahm den Schmerz und die Angst nicht mehr war. Er guckte genauer hin und entdeckte eine Klinge auf dem Boden, in der sich das fasrige Licht der Ölfunzel gebrochen hatte. Er musste sie einfach erreichen. Er war es den Anderen schuldig – und sich selbst. Das Werk muss vollendet werden! Er rieb noch einmal über seinen Ring und warf dann den Stuhl auf die Seite, um sich robbend im Raum fortzubewegen. Nach einiger Anstrengung erreichte er die Messerscheide und konnte sie mit einer Hand fassen. Nervös rieb er sie immer wieder an den Hanfseilen, bis er merkte, wie diese langsam aber sicher ausfaserten. Er hackte schließlich nur noch blindlings auf die Fesseln ein, bis ein Ruck durch diese ging und ihn freigab. Er richtete sich auf, kratzte den Dreck von seinen Schultern und steckte die Klinge ein. Zeit, diese Schreie zu beenden.
Kandir irrte durch die dunklen Gänge. Nachdem er erst eine ganze Weile lang Gondar hinterher geeilt war, hatte er diesen schließlich im dämmrigen Licht aus den Augen verloren und versuchte nun selber einen Weg durch dieses Gefängnis zu finden. Er schloss seine Hände und hielt eine paar Augenblicke inne. Ein heller Lichtscheine umtänzelte ihn, erst wenig, dann mehr, und schließlich war seine näher Umgebung zwei-drei Schritte weit taghell erleuchtet. Durch die Helligkeit bestärkt eilte er weiter, immer den Schreien nach, deren schreckliche Ursache er noch nicht ahnte.
Das erinnert mich an damals. Es darf nicht sein. Es darf nicht …wieder sein. Wir dürfen nicht versagen. Um keinen Preis! Er beschleunigte seine Schritte und stieß fast mit der dunklen Ebenholztür zusammen. Er legte die Hand auf den Knauf und eine warme, dunkle Kraft durchströmte ihn. Hier hinter liegt unsre Zukunft. Eine Welt ohne sie kann nicht existieren. Er dachte an Angris. Schloss die Augen. Ein Herzschlag, noch einer und noch einer. Riss die Tür auf.
Der Gedanke an Sandreel machte Dandruil benebelt, ließ ihn nicht mehr klar denken. Er wog das Schwert in seiner Hand ab, was er einem vergilbten Skelett in einem der schier unendlichen Stollen entnommen hatte. Er würde kämpfen. Es lohnte sich nicht immer zu kämpfen. Doch jetzt lohnte es sich.
Der Abstand der Lampen zueinander wurde geringer und die allgemeine Helligkeit nahm zu. Mit tränenden Augen, die noch nicht wieder an das gleißende Licht gewohnt waren stolperte er voran, bis er durch eine Türöffnung in eine gewaltige Halle stieß. Die Schreie hatten bis hier stetig zugenommen und schienen hier ihren grausamen Höhepunkt erreicht zu haben. Er trat hinaus aus dem Dunkel, bereit zu kämpfen.
„Kandir? Gondar? Was macht ihr denn hier?“ Verdutzt blieb Dandruil nach einigen Schritten in der Halle stehen. Er konnte eine Decke nach oben nicht abschätzen, doch es sah so aus, als würde der Dom von einer runden Glaskuppel abgerundet werden. Vier schwarze, blank polierte Granitsäulen ragten nach oben hervor und verloren sich in der Unendlichkeit. Dort, auf der anderen Seite öffneten sich zum selben Zeitpunkt, indem er durch den Halbbogen trat, zwei Türen und Kandir und Gondar stürmten mit gezückten Waffen nahezu zeitgleich in den Raum. In allen bot sich dasselbe, schreckliche Szenario dar.
In der Mitte der Halle, umrahmt von den vie Säulen stand ein Gruppe Sakkarapriester, die eine Person umschloss. Wirres Geschrei ging von diesen aus, die in wilde Kämpfe miteinander zu verstrickt zu sein schienen. Wachen eilten aus allen Richtungen herbei und versuchten die Priester zu töten, doch es war ein einziges Chaos, aus Angst, Verwirrung und Hilflosigkeit.
„Yeaaaah!“ Dandruil rannte mit erhobener Waffen nach vorne und rammte einem Priester von hinten ein Schwert in den Rücken. Schwarzes Blut floss von der Klinge ab, als er sie herauszog und sich nur Bruchteil später in einem Gefecht mit einem der Wachmänner wieder fand. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie sich auch die Anderen mutig in den Kämpf stürzten, um die Unbekannte, die sie anscheinend kannten, tatkräftig zu unterstützten. Dandruil machte einen Ausfallschritt nach rechts und ließ aus seinem Handgelenk einen Sprengsatz, der mit einem lauten Knall explodierte, fallen. Der Wachmann guckte verdutzt drein, konnte aber trotz der Ablenkung den Schlag auf sein Genick noch abfangen. Nach einigen heißen Kampfsequenzen drängte Dandruil schließlich immer mehr auf den Wachmann ein, und konnte ihn schließlich im Herzen treffen. Die Klinge knirschte, als sie den Harnisch durchdrang. „Touché!“ Flüsterte er leise und wand sich wieder dem Hauptkampfgeschehen zu.
Er konnte gar nicht so schnell gucken, so folgten die Schläge der Anderen. Einer ums Andere. Die meisten Priester lagen bereits am Boden, und auch die Zahl der Wachmänner verringerte sich zusehends. Doch …
„Dandruil!“ Er wandte den Kopf nach dem Schrei, um zu sehen was denn war. Doch zu spät. Der Giftpfeil flitze in geradem Bogen auf ihn zu und es blieb keine Zeit mehr zum Ausweichen. Er schloss die Augen. Es hatte nicht sein sollen. Aber … kann es das schon gewesen sein? Er wartete auf den Schmerz, doch es geschah nichts. Leere. Und – Stille. Die Schreie waren verschwunden, nichts rührte sich mehr. Auf einmal hört er ein lautes Kracksen vor sich und spürte, wie feuchte Brocken auf seiner Haut landeten.
Er öffnete die Augen. Fleichfetzten bedeckten ihn über und über. Aber er war nirgendwo verletzt. Was … dachte er, bis seine Augen den Körper der Unbekannten vor ihm streiften. Ein grüner Giftpfeil steckt in ihm. Im Kopf der Unbekannten.
Die Stille griff um sich, schnürte Dandruil den Atem zu und er begann schwer zu röcheln. Warum hat sie sich für mich …? Er starrte verwundert einher. Sah, wie Gondar Kandir auf die Schulter klopfte, der den abgetrennten Kopf aufhob und noch einmal die roten Haare streichelte. Sie kamen auf ihn zu. Gingen an ihm vorbei. Sie schauten ihn nicht an, aber er wusste er würde noch Erklärungen bekommen. Langsam ließ er noch einmal den Blick über die Szenerie gleiten. Sah die Toten – und den Schmerz in ihrem Ausdruck. Er wandte sich um und folgte den Anderen in die Finsternis.
„Sie sind entkommen! Er lebt, Meister, er lebt, er lebt noch immer …“, der Priester brach zusammen, nachdem er seine letzten Worte übermittelte. Der Gestank des Todes sank herab und die vollendete Stille wurde durch nichts gestört. Kein Lebewesen weilte mehr hier.
Nur eine schwarze Krähe flog in die Nacht davon, in ihren Krallen ein weißen Rubin.
„Passt auf, gleich kommt eine Biegung und danach führt der Gang wieder leicht bergauf!“ Der Lichtschein der Laterne flackerte, als sich Nugua in dem engen Schacht umgedreht hatte. Ihre Augen blitzten in der Dunkelheit, als sie sich wieder zurückdrehte und sich der kleine Trupp weiter nach vorne schob. Gondar seufzte. Dadurch, dass der Gang immer enger geworden war, krochen sie jetzt sehr nah hintereinander durch die schmale Passage. Er seufzte und seine Gedanken schweiften ab. Er war Kandir jetzt so nah wie noch nie zuvor. Er konnte ihn riechen, seinen Puls fühlen, seine Anspannung merken.
Für ihn hätte der Moment bis in die Unendlichkeit dauern können, doch nach kurzer Zeit kam der angekündigte Knick und der Gang wurde wieder breiter. Nugua warf im schalen Schein der Laterne noch einen Blick auf die Karte, bevor sie diese zusammenrollte und in ihren Gürtel steckte. Sie drehte nervös mit einer Hand den Ring an ihrer Hand. Nicht mehr lange, und du bist mein! Nicht mehr lange …
„Aufmachen!“ Luc erschrak, als er durch das laute Pochen an der Tür aufgeschreckt wurde. „Im Namen des Barons Mordrey, öffnet die Tür!“ Hastig sprang er auf, verhedderte sich in der Decke, die auf seinem Schoß gelegen hatte, und öffnete die Tür. „Was kann ich für sie tun?“ Mit zersausten Haaren, schiefer Brille und die Decke an einem Fuß mitschleifend stand er dort und schaute die Soldaten an. „Gegen euch wurde eine Anklage erhoben. Ihr seid bis auf weiteres festgenommen!“ „Aber wieso .. warum …?“ Die Soldaten achteten nicht auf ihn, sondern griffen ihn grob unter den Achseln und zerrten ihn dann weg. Ihr Hauptmann grinste höhnisch und schlug dann die Tür zu, bevor er sich umwand und wegging.
„Ich glaub wir sind da.“ Nugua keuchte, von dem anstrengenden Aufstieg erschöpft und stellte die Laterne ab. „Hier. Behaltet die, ich gehe voraus und gucke wo wir sind. Ich bin gleich zurück!“ Sie musterte die beiden noch mal, bevor sie sich aus dem Loch im Boden herauszog und dann in der nächtlichen Dunkelheit des darüber liegenden Raumes verschwand.
Erschöpft zog Kandir sich an die eine Wand des Tunnels, hockte sich hin und schlang die Arme um die Beine. Nervös begann er hin und her zu wippen. Gondar lehnte sich an die andere und ließ sich dann zu Boden gleiten. Er musterte aus den Augenwinkeln Kandir und wunderte sich, wieso dieser so nervös war. Er wollte hingehen, ihn umarmen, ihn beschützten. Nein! Ich muss mich zurückhalten! Mühsam blieb er sitzen, starrte aber immer wieder unablässig zu Kandir hin.
„Gondar?“ „Ja, ich bin hier Kandir!“ „Ich hab Angst.“ „Hier ist nichts, wovor du Angst haben müsstest“ „Nein, du verstehst nicht. Ich habe Angst vor dem was in Ancaria passiert. Ich habe Angst vor den Herrschern, den Göttern und … vor mir selbst.“ „Ich bin doch da.“ Unmerklich war er neben Kandir gerückt und saß jetzt neben diesem. „Komm her.“ Kandir ließ sich sinken und lag jetzt mit seinem Kopf in Gondars Schoß. „Ich will nicht mehr. Ich will … vergessen.“ Gondar witterte eine Chance und schaute Kandir tief in die Augen. „Und warum bleibst du dann hier? Wir könnten gehen … jederzeit. Uns hält nichts und niemand. Warum tust du dir das an? Warum bleibst du? Warum ….?“ Was mache ich hier eigentlich? Ich sollte aufhören, bevor es zu spät ist. „Ich kann nicht.“ Er schloss die Augen und versuchte zu vergessen. Gondar starrte ihn von oben an und verlor sich fast in den Weiten des Gesichts. Unwillkürlich kraulte er die Haare von Kandir und schloss die Augen.
„Lauf Kandir! Lauf! Lass mich hier, rette dich!“ „Aber Angris …“ „Nein! Renn und erzähl es den anderen! Renn … bevor es zu spät ist!“ Durch einen lauten Schrei wurde Kandir aus seinen Gedanken gerissen. Der plötzliche Lärm schockte ihn für einen kurzen Moment und er wusste nicht wo er war. Irritiert hielt er sich die Ohren zu, um die unsägliche Angst und den Schrecken des Schreis’ auszusperren. „Kandir!“ Gedämpft drang die Stimme zu ihm durch und er merkte, wie er auf einmal auf den Boden glitt. „Kandir!!“ Der Lärm verstärkte sich nur und auch die Schreie hatten nicht nachgelassen. Er wandte sich, um den Stimmen zu entfliehen. Plötzlich hielt er inne, als er einen brennenden Schmerz auf seiner Wange spürte. „Hör jetzt auf und komm!“ Eine Hand zog ihn nach oben und schwankend kam er zum Stehen. Ein Schwert wurde ihm in die Hand gedrückt und er konnte in dem schwummerigen Licht der Laterne Gondar erkennen. „Gondar? Was ist passiert?“ „Ich weiß es nicht! Doch wir sollten uns beeilen … sonst werden wir es nie erfahren.“
Mit der einen Hand hielt Kandir das Schwert, mit der anderen zog er sich mühsam aus dem Tunnel nach oben. Er stöhnte, als ihn das Gewicht des Schwertes wieder nach unten zu ziehen schien, konnte sich dann doch noch halten und rollte sich geschickt über den Rand des Loches in den Raum ab. Verdammt! Innerlich schalte er sich für seine Dummheit, da er sich den Kopf gestoßen hatte, als er sich in der engen Kammer aufrichtete. Er ignorierte den Schmerz und eilte Gondar hinterher, der bereits mit gezücktem Schwert den engen Raum verlassen hatte.
Oh bei allen Göttern! Was ist da bloß passiert? Gondar merkte, wie der Schweiß über sein Gesicht rann, hielt jedoch weiter mit beiden Händen das Schwert vor seinen Körper und stürmte den dunklen Gang entlang. Die Laterne hatte er in der Kammer gelassen, denn sie würde ihn bloß beim Kämpfen blockieren, wie er sich dachte. Irritier hielt er inne, als er hinter sich keine Schritte mehr hörte. Was ist bloß mit Kandir los? Er benimmt sich so komisch. Er verharrte einen Moment, doch als er wieder das rhythmische Stampfen von Kandirs Schuhen vernahm, eilte er weiter.
Unruhig lief Dandruil in seiner Zelle auf und ab und lauschte hin und wieder den lauten Schreien, die ihn seit kurzer Zeit bis ins Mark erschüttern ließen. Als er ein Pochen an der der Tür der Nachbarzelle vernahm, witterte er eine Chance, endlich das Gefängnis verlassen zu können. Blitzschnell warf er sich flach auf den Boden und häufte das dreckige und miefige Stroh über sich zusammen. „Noch da, Dunkelelf?!“ Mit demselben spöttischen Ton wie immer kam der Wächter zuletzt auch an seine Zelle und schob den Riegel vor dem Fenster beiseite, um ihn die Zelle gucken zu können. „Hmm…“ So sehr er sich auch anstrengte, er konnte niemanden entdecken. „Verdammt!“, entfuhr es ihm. Hastig knallte er den Riegel wieder vor die Luke und öffnete die Tür ganz. Fahrig ließ er seinen Blick über alles gleiten, konnte jedoch Dandruil immer noch nicht entdecken. Er drehte sich rasch um, und wollte die Zelle gerade verlassen, als ihn ein heftiger Schmerz am Hinterkopf zusammenbrechen ließ. Blauer Rauch stieg von dem am Boden Liegenden auf, als Dandruil über ihn hinweg aus der Zelle stieg. „Jetzt spielen wir nach meinen Regeln!“
„Wo bringt ihr mich eigentlich hin? Und was wirft man mir vor?“ Luc wehrte sich heftig, als man ihn die Treppenstufen vor dem Gefängnis hoch schleifte. „Still jetzt!“ Der grimmige Anführer schlug ihn mit seinem eisernen Handschuh ins Gesicht und wandte sich danach einem anderen Wachmann zu. Was ist hier bloß los? Und woher kommen diese Schreie? „Bleib stehen!“ Ein Wachmann rammte ihn den Arm in den Bauch, als er gerade durch eine Tür in den nächsten Raum gehen wollte. Er schaute die Wachleute an und sah, wie diese zusehends nervös wurden. Anscheinend hatten sie keine Ahnung woher die Schreie kamen und was hier überhaupt los war. Der Anführer beugte sich zu seinem Leutnant herunter und flüsterte ihm was ins Ohr. Dieser nickte einmal, zog sein Schwert und winkte seine Männer heran.
„Oh Mist! Wo ist hier bloß der Ausgang?!“ Dandruil irrte von Gang zu Gang. Immer neue Schreie nach Hilfe und Mitleid ereilten ihn. Nein! Er wollte vergessen, nichts mehr hören. Er ließ sich auf dem Gang auf den Boden gleiten und drückte sich die Hände auf die Ohren. Er hatte kein Gefühl mehr im Kopf, er fühlte sich so seltsam leer und unbedeutend an.
Er wusste nicht mehr, wie lange er noch auf diesem Flur gesessen hatte. Er wusste nicht mehr, woher er kam und wieso er hier war. Er wusste nur, was er wollte. Er raffte sich auf und ging immer den Schreien nach. Irgendwie komme ich schon hier raus. Und dann bin ich fast schon bei dir!
Gondar drehte sich nicht mehr um. Die Schreie ließen ihn willenlos machen. Er spürte nichts mehr und lief einfach. Einfach laufen. Nach einiger Zeit hörte er endgültig keine Geräusche mehr hinter sich. Er wollte umdrehen, nach Kandir suchen. Doch – irgendetwas hinderte ihn, ließ ihn blind werden. Er musste dieses Schreien beenden. Es ging ihm durch Mark und Bein. Machte ihn willenlos. Nur noch ein Ziel: Es muss aufhören!
Er rannte jetzt durch verwinkelte Gänge und kreuzte niedrige Stollen, aus denen ihm pechschwarze Finsternis entgegen linste. Alle paar Ellen war eine Kerze auf einem Metallbrett in der Wand befestigt und erleuchtete die Umgebung nur unzureichend. Er stolperte durch das schwummrige Licht und stieß gegen eine Tür. Hier muss es sein. Die Schreie kamen jetzt öfter, schneller, härter. Die Angst in ihr hatte sich noch gesteigert. Mach, dass es aufhört! Er stieß die Tür auf.
Ein Blitzen zog Lucs Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem die Wachen sich beraten hatten, brachten sie ihn zuerst in diesen Raum, banden ihn an dem Stuhl fest und eilten danach in verschiedene Richtungen davon. Die Schreie dröhnten noch immer in seinen Ohren, doch er hatte sie mit Wachs verstopft und er nahm den Schmerz und die Angst nicht mehr war. Er guckte genauer hin und entdeckte eine Klinge auf dem Boden, in der sich das fasrige Licht der Ölfunzel gebrochen hatte. Er musste sie einfach erreichen. Er war es den Anderen schuldig – und sich selbst. Das Werk muss vollendet werden! Er rieb noch einmal über seinen Ring und warf dann den Stuhl auf die Seite, um sich robbend im Raum fortzubewegen. Nach einiger Anstrengung erreichte er die Messerscheide und konnte sie mit einer Hand fassen. Nervös rieb er sie immer wieder an den Hanfseilen, bis er merkte, wie diese langsam aber sicher ausfaserten. Er hackte schließlich nur noch blindlings auf die Fesseln ein, bis ein Ruck durch diese ging und ihn freigab. Er richtete sich auf, kratzte den Dreck von seinen Schultern und steckte die Klinge ein. Zeit, diese Schreie zu beenden.
Kandir irrte durch die dunklen Gänge. Nachdem er erst eine ganze Weile lang Gondar hinterher geeilt war, hatte er diesen schließlich im dämmrigen Licht aus den Augen verloren und versuchte nun selber einen Weg durch dieses Gefängnis zu finden. Er schloss seine Hände und hielt eine paar Augenblicke inne. Ein heller Lichtscheine umtänzelte ihn, erst wenig, dann mehr, und schließlich war seine näher Umgebung zwei-drei Schritte weit taghell erleuchtet. Durch die Helligkeit bestärkt eilte er weiter, immer den Schreien nach, deren schreckliche Ursache er noch nicht ahnte.
Das erinnert mich an damals. Es darf nicht sein. Es darf nicht …wieder sein. Wir dürfen nicht versagen. Um keinen Preis! Er beschleunigte seine Schritte und stieß fast mit der dunklen Ebenholztür zusammen. Er legte die Hand auf den Knauf und eine warme, dunkle Kraft durchströmte ihn. Hier hinter liegt unsre Zukunft. Eine Welt ohne sie kann nicht existieren. Er dachte an Angris. Schloss die Augen. Ein Herzschlag, noch einer und noch einer. Riss die Tür auf.
Der Gedanke an Sandreel machte Dandruil benebelt, ließ ihn nicht mehr klar denken. Er wog das Schwert in seiner Hand ab, was er einem vergilbten Skelett in einem der schier unendlichen Stollen entnommen hatte. Er würde kämpfen. Es lohnte sich nicht immer zu kämpfen. Doch jetzt lohnte es sich.
Der Abstand der Lampen zueinander wurde geringer und die allgemeine Helligkeit nahm zu. Mit tränenden Augen, die noch nicht wieder an das gleißende Licht gewohnt waren stolperte er voran, bis er durch eine Türöffnung in eine gewaltige Halle stieß. Die Schreie hatten bis hier stetig zugenommen und schienen hier ihren grausamen Höhepunkt erreicht zu haben. Er trat hinaus aus dem Dunkel, bereit zu kämpfen.
„Kandir? Gondar? Was macht ihr denn hier?“ Verdutzt blieb Dandruil nach einigen Schritten in der Halle stehen. Er konnte eine Decke nach oben nicht abschätzen, doch es sah so aus, als würde der Dom von einer runden Glaskuppel abgerundet werden. Vier schwarze, blank polierte Granitsäulen ragten nach oben hervor und verloren sich in der Unendlichkeit. Dort, auf der anderen Seite öffneten sich zum selben Zeitpunkt, indem er durch den Halbbogen trat, zwei Türen und Kandir und Gondar stürmten mit gezückten Waffen nahezu zeitgleich in den Raum. In allen bot sich dasselbe, schreckliche Szenario dar.
In der Mitte der Halle, umrahmt von den vie Säulen stand ein Gruppe Sakkarapriester, die eine Person umschloss. Wirres Geschrei ging von diesen aus, die in wilde Kämpfe miteinander zu verstrickt zu sein schienen. Wachen eilten aus allen Richtungen herbei und versuchten die Priester zu töten, doch es war ein einziges Chaos, aus Angst, Verwirrung und Hilflosigkeit.
„Yeaaaah!“ Dandruil rannte mit erhobener Waffen nach vorne und rammte einem Priester von hinten ein Schwert in den Rücken. Schwarzes Blut floss von der Klinge ab, als er sie herauszog und sich nur Bruchteil später in einem Gefecht mit einem der Wachmänner wieder fand. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie sich auch die Anderen mutig in den Kämpf stürzten, um die Unbekannte, die sie anscheinend kannten, tatkräftig zu unterstützten. Dandruil machte einen Ausfallschritt nach rechts und ließ aus seinem Handgelenk einen Sprengsatz, der mit einem lauten Knall explodierte, fallen. Der Wachmann guckte verdutzt drein, konnte aber trotz der Ablenkung den Schlag auf sein Genick noch abfangen. Nach einigen heißen Kampfsequenzen drängte Dandruil schließlich immer mehr auf den Wachmann ein, und konnte ihn schließlich im Herzen treffen. Die Klinge knirschte, als sie den Harnisch durchdrang. „Touché!“ Flüsterte er leise und wand sich wieder dem Hauptkampfgeschehen zu.
Er konnte gar nicht so schnell gucken, so folgten die Schläge der Anderen. Einer ums Andere. Die meisten Priester lagen bereits am Boden, und auch die Zahl der Wachmänner verringerte sich zusehends. Doch …
„Dandruil!“ Er wandte den Kopf nach dem Schrei, um zu sehen was denn war. Doch zu spät. Der Giftpfeil flitze in geradem Bogen auf ihn zu und es blieb keine Zeit mehr zum Ausweichen. Er schloss die Augen. Es hatte nicht sein sollen. Aber … kann es das schon gewesen sein? Er wartete auf den Schmerz, doch es geschah nichts. Leere. Und – Stille. Die Schreie waren verschwunden, nichts rührte sich mehr. Auf einmal hört er ein lautes Kracksen vor sich und spürte, wie feuchte Brocken auf seiner Haut landeten.
Er öffnete die Augen. Fleichfetzten bedeckten ihn über und über. Aber er war nirgendwo verletzt. Was … dachte er, bis seine Augen den Körper der Unbekannten vor ihm streiften. Ein grüner Giftpfeil steckt in ihm. Im Kopf der Unbekannten.
Die Stille griff um sich, schnürte Dandruil den Atem zu und er begann schwer zu röcheln. Warum hat sie sich für mich …? Er starrte verwundert einher. Sah, wie Gondar Kandir auf die Schulter klopfte, der den abgetrennten Kopf aufhob und noch einmal die roten Haare streichelte. Sie kamen auf ihn zu. Gingen an ihm vorbei. Sie schauten ihn nicht an, aber er wusste er würde noch Erklärungen bekommen. Langsam ließ er noch einmal den Blick über die Szenerie gleiten. Sah die Toten – und den Schmerz in ihrem Ausdruck. Er wandte sich um und folgte den Anderen in die Finsternis.
„Sie sind entkommen! Er lebt, Meister, er lebt, er lebt noch immer …“, der Priester brach zusammen, nachdem er seine letzten Worte übermittelte. Der Gestank des Todes sank herab und die vollendete Stille wurde durch nichts gestört. Kein Lebewesen weilte mehr hier.
Nur eine schwarze Krähe flog in die Nacht davon, in ihren Krallen ein weißen Rubin.
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